Historie des SV Südwest
In die Ehe zwischen FC Phönix und TuRa, aus der der SV Südwest Ludwigshafen hervorging, brachte TuRa das Jahr 1882 ein, das noch heute im Vereinsnamen des Fusionsvereins zu finden ist. Dabei hatte TuRa eigentlich deutlich weniger Historie und Tradition aufzuweisen als der blau-weiße Partner, aber bereits im Jahr 1882 war in einem Arbeiterstadtteil im Norden der Innenstadt Ludwigshafens der Turnverein Hemshof gegründet worden, wenn auch natürlich noch ohne Fußballsparte, die erst später entstand. Dieser Verein benannte sich später in MTV 1882 um und war einer der Clubs, die 1938 im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltung zum Großverein TuRa 1882 zusammengeschlossen wurden. TuRa stand für Turn- und Rasensport.
Die Fußballtradition bei TuRa kam fast ausschließlich von der FG 03. Die 1903 gegründete Fußball-Gesellschaft war zwar nie so erfolgreich wie die lokalen Platzhirsche FC Phönix und FC Pfalz, die 1937 zusammengeschlossen wurden, aber die Schwarz-Gelben vom Hemshof gehörten dennoch zu den etablierten Vereinen der Stadt. Dritter Bestandteil der TuRa war der SK Germania 04. 1941 gelang TuRa der Aufstieg in die Gauliga Westmark, der der Verein bis zur Einstellung des Spielbetriebes angehörte. Der Spielbetrieb wurde nach dem Krieg wieder aufgenommen, wobei der Vorkriegsname TuRa beibehalten wurde. Das Team der Turaner bestand aus Arbeitern, hauptsächlich angestellt bei der BASF – der Stadtteil Hemshof lag in unmittelbarer Nähe des Werksgeländes.
Zur Saison 1950/51 stiegen die Turaner in die Oberliga Südwest auf, und auf dem TuRa-Gelände an der Bayreuther Straße sahen die Zuschauer bis zur Auflösung der Oberliga erstklassigen Fußball, mit Ausnahme der Saison 1956/57, die die Blau-Weißen in der 2. Division verbringen mußten. Der überraschende Abstieg konnte aber direkt korrigiert werden. Ansonsten belegten die Turaner meistens Mittelfeldplätze. Beste Saisonplazierung war der fünfte Platz im Jahr 1953. Zur Saison 1963/64 kam TuRa in die Regionalliga Südwest und belegte hier den zwölften Platz. Im Sommer 1964 fusionierten sie dann mit dem Lokalrivalen FC Phönix und bildeten den SV Südwest Ludwigshafen.
Die Idee zur Gründung eines Ludwigshafener Großvereines kam vom Ludwigshafener FG am 4. Dezember 1937. Bereits in den Jahren zuvor gab es Überlegungen, die Vereine im Norden der Stadt zu einem Großverein zusammenzuschließen. In drei Sitzungen wurde einstimmig beschlossen, die Gründung eines Großvereines in Ludwigshafen-Nord umzusetzen. Die Vertreter der Vereine MTV 1882 Ludwigshafen und SC Germania Ludwigshafen wurden zu einer Besprechung am 8. Januar 1938 eingeladen, bei der einstimmig der Fusion zugestimmt wurde. Nachdem in weiteren Sitzungen über Namen und Spielfarben abgestimmt worden war, fand am 20. Mai 1938 die Gründungsveranstaltung des neu gebildeten Vereins TuRa Ludwigshafen statt.
Nach Bildung der Gauliga Westmark 1941 stieg TuRa Ludwigshafen aus der Bezirksklasse in diese auf. Die erste Spielzeit wurde auf dem vierten Platz, knapp hinter dem Lokalrivalen TSG 1861 Ludwigshafen abgeschlossen. 1942/43 wurde der Verein Sechster, in der letzten Gauliga-Saison 1943/44 Fünfter. In der Endphase des Krieges wurde im Januar und Februar 1945 die Sportanlage zu zwei Dritteln zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde TuRa nicht für die Fußball-Oberliga 1945/46 berücksichtigt, da aus jeder Stadt nur ein Verein zugelassen wurde. Stattdessen spielte der Verein in der Landesliga Vorderpfalz. 1949/50 erreichte der Verein die Meisterschaft der Landesliga und stieg somit in die Fußball-Oberliga 1950/51 auf. Nach mehreren Jahren in der Oberliga Südwest, in denen überwiegend Mittelfeldplatzierungen erreicht wurden, stieg Ludwigshafen 1955/56 als Letztplatzierter in die II. Division ab. Bereits in der kommenden Spielzeit gelang mit einem zweiten Platz der sofortige Wiederaufstieg. In der Spielzeit 1960/61 und in der Spielzeit 1961/62, als der Lokalrivale Phönix Ludwigshafen abstieg, war TuRa die Nummer eins in Ludwigshafen, wurde aber schon bald vom Ludwigshafener SC übertrumpft.
Bei der Einführung der Fußball-Bundesliga 1963 wurde TuRa Ludwigshafen nicht berücksichtigt. Der Verein spielte fortan in der zweitklassigen Fußball-Regionalliga Südwest. In der Hoffnung, durch eine Fusion und Zusammenlegung der Kräfte die Bundesliga zu erreichen, fusionierten am 29. Mai 1964 TuRa Ludwigshafen mit Phönix Ludwigshafen zu Südwest Ludwigshafen.
Der Verein wurde im Juli 1904 unter dem Namen FC Phönix Ludwigshafen gegründet. Bei der Namensgebung folgte der Verein den Beispielen von Phönix Karlsruhe und Phönix Mannheim. Der erste Sportplatz war an der Drehbrücke, kurz darauf spielte der Verein am Sulzerloch. Ab 1907 gab es Umzüge zum Schießhausplatz, zur Zuberwiese und auf die städtische Festwiese, ehe 1911 der Platz am Licht-, Luft- und Sonnenbad bezogen wurde. An der Stelle dieses Sportplatzes wurde später das Südweststadion errichtet. 1905 trat Phönix dem Rheinischen Fußball-Bund bei, der sich jedoch kurz darauf wieder auflöste. Durch den Beitritt zum Verband Süddeutscher Fußball-Vereine nahm Phönix Ludwigshafen fortan am geregelten Spielbetrieb teil. Im Gegensatz zu den Lokalrivalen FC Pfalz Ludwigshafen, Ludwigshafener FG 03 und Revidia Ludwigshafen spielte Phönix anfangs nur in der B-Klasse. Erst zur Spielzeit 1911/12 gelang der Sprung in die damals erstklassige A-Klasse Westkreis, nachdem in den Aufstiegsspielen unter anderem Waldhof Mannheim geschlagen worden war. Die Spielzeit wurde auf dem letzten Platz punktgleich mit dem SC Germania Ludwigshafen beendet. Das Entscheidungsspiel wurde mit 3:1 gegen Germania gewonnen, so dass Phönix die oberste Klasse hielt. Bis zum Ersten Weltkrieg spielte der Verein in der A-Klasse und war 1913/14 bester Verein aus Ludwigshafen.
1920/21 wurde Phönix Sieger der Endrunde Westkreis und qualifizierte sich somit für die Endrunde um die süddeutsche Fußballmeisterschaft, bei der die Ludwigshafener nach einem 1:0-Sieg über den 1. FC Pforzheim ins Finale vordrangen und dort nur knapp gegen den 1. FC Nürnberg mit 1:2 nach Verlängerung verloren. 1921/22 gab es ein neues Ligasystem, Phönix spielte fortan in der anfangs zweigeteilten Kreisliga Pfalz. Nach Siegen über die Ludwigshafener FG 03 qualifizierte sich Phönix als Kreismeister Pfalz für das Bezirks-Endspiel Rhein gegen den VfR Mannheim. Nachdem das Hinspiel 0:0 ausgegangen war, mussten sich die Ludwigshafener im Rückspiel mit 2:3, nach 2:0-Führung, geschlagen geben. 1922/23 wurde erneut die Kreisliga Pfalz gewonnen, diesmal wurde auch das Bezirks-Endspiel Rhein gegen Phönix Mannheim erfolgreich gestaltet, so dass Phönix für die süddeutsche Endrunde qualifiziert war. Im Rundenturnier musste sich die Mannschaft nur knapp der SpVgg Fürth geschlagen geben und wurde Zweiter. In den folgenden Jahren spielte Phönix Ludwigshafen weiter in der Bezirksliga Rhein (später Bezirksliga Rhein/Saar), der Gewinn einer Meisterschaft in dieser gelang jedoch nicht. 1932/33 wurde der Verein Vizemeister hinter dem SV Waldhof Mannheim und qualifizierte sich dadurch für die süddeutsche Fußballendrunde, in der in der Gruppe Ost/West eine Mittelfeldplatzierung erreicht wurde.
Durch das gute Abschneiden in der Spielzeit 1932/33 qualifizierte sich Phönix Ludwigshafen für die 1933 gegründete Gauliga Südwest, eine von damals 16 neu gegründeten, erstklassigen Gauligen Deutschlands. In der ersten Saison 1933/34 konnte die Klasse nur auf Grund des besseren Torquotienten gegenüber dem SV Wiesbaden gehalten werden. 1934/35 folgte der größte Erfolg der Vereinsgeschichte, als mit drei Punkten Vorsprung gegenüber dem FK Pirmasens die Gaumeisterschaft errungen wurde. Durch diese Meisterschaft qualifizierte sich Ludwigshafen für die deutsche Fußballmeisterschaft 1934/35, bei der Ludwigshafen in der Gruppenphase nur knapp am VfL Benrath scheiterte, nachdem der VfR Mannheim und der VfR Köln 04 rrh. geschlagen wurden. Bereits zur kommenden Spielzeit 1935/36 folgte der Tiefpunkt. Phönix Ludwigshafen hatte gegen die Amateurstatuten verstoßen und musste daraufhin auf mehrere Spieler verzichten; zudem war wegen Zuschauerausschreitungen beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt eine Platzsperre verhängt worden. Mit nur acht Punkten stieg der Verein erstmals in seiner Geschichte in die Zweitklassigkeit ab. Mit dem Ziel des sofortigen Wiederaufstiegs startete Ludwigshafen die Saison 1936/37 und gewann die Bezirksklasse. In der Aufstiegsrunde zur Gauliga 1937/38 musste sich der Verein jedoch dem SC Opel Rüsselsheim und dem 1. FC Kaiserslautern geschlagen geben und verblieb in der Bezirksklasse.
Vereinshistorie FC Phönix Ludwigshafen
Der Fußball-Club Phönix 03 Ludwigshafen war südlich der Innenstadt beheimatet. Der Verein hatte sich in den 20er Jahren am bürgerlichen FC Pfalz, der bisherigen Nummer eins der Stadt, vorbeigearbeitet und war bei Gründung der Gauliga als einziger Ludwigshafener Verein in der ersten Liga vertreten. Der Phönix galt als der Stadtverein und hatte schon vor dem Krieg eine Menge Tradition aufgebaut, auch als Stammverein von Josef „Seppl“ Müller, der zur SpVgg Fürth gewechselt war, dort Deutscher Meister wurde und zwölfmal in der Nationalmannschaft spielte. 1935 gewannen die Blau-Weißen die Gauliga Südwest und spielten in der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft, scheiterten hier aber am West-Vertreter VfL Benrath.
Im Zuge der Gleichschaltung kam es dann 1937 zum erzwungenen Zusammenschluß des Phönix mit dem FC Pfalz und einigen anderen Sportvereinen zum Großverein TSG 1861 Ludwigshafen, der bis zur Einstellung des Spielbetriebes 1944 in der Gauliga mitmischte. Nach dem Krieg wurde der FC Phönix wiedergegründet und nahm bereits an der ersten Oberliga-Saison 1945/46 teil, wie auch an allen weiteren Spielzeiten außer der Saison 1962/63. In der Saison 1961/62 nämlich mußten die Blau-Weißen, die bis dato nur einmal nicht unter den ersten Zehn der Tabelle gelandet waren, als Tabellenletzter völlig überraschend in die 2. Oberliga absteigen. In der Mannschaft hatte es einen Umbruch gegeben, und das junge und unerfahrene Team konnte sich in der Oberliga nicht durchsetzen.
Und so war der Top-Verein der Stadt ausgerechnet in dem Jahr zweitklassig geworden, in dem es um die Qualifikation zur Bundesliga ging. Vermutlich wäre der Phönix dafür aber ohnehin nicht in Frage gekommen, selbst wenn er in der Oberliga gewesen wäre, denn die Konkurrenz aus Neunkirchen, Kaiserslautern oder Pirmasens war zu stark. Erstklassig war aber zumindest die Infrastruktur in Ludwigshafen: In der Regel diente das direkt neben dem traditionellen Phönix-Gelände gelegene Südweststadion mit seinen mehr als 80.000 Plätzen als Spielstätte. In der Oberliga erreichten die Blau-Weißen, umsichtig geführt von Karl Fahrbach, der auch Vorsitzender des Südwestdeutschen Fußballverbandes war und seine Beziehungen geschickt für die Vereinsbelange einzusetzen wußte, in der Regel Plätze im vorderen Mittelfeld; nach ganz vorne oder auch nur zur Qualifikation für die Endrunde zur Deutschen Meisterschaft reichte es hingegen nie.